Aktuell ist Frankreich das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse. Unter dem Motto „Francfort en français / Frankfurt auf Französisch“ werden rund 135 französischsprachige Autorinnen und Autoren in der Messewoche erwartet. Autoren und Künstler aus Frankreich, der französischen Schweiz, Belgien, Luxemburg, Kanada sowie aus Afrika, Asien und dem Maghreb werden ihre Werke auf der Frankfurter Buchmesse vorstellen. Der Ehrengastauftritt wird von einer beeindruckenden Anzahl von Übersetzungen begleitet: 130 deutschsprachige Verlage übertragen 473 Romane, Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher und Graphic Novels ins Deutsche (Stand Juni 2017).
„Mit weit mehr als hundert französischsprachigen Autoren, die auf der Frankfurter Buchmesse anwesend sein werden, und hunderten Kulturveranstaltungen inner- und außerhalb der Buchmesse, steht „Francfort en français“ als Symbol eines neuen Aufschwungs zwischen Frankreich und Deutschland und vermittelt eine sehr starke Öffnung in Richtung eines Europas der Gastfreundschaft“, sagte Paul de Sinety, Vorsitzender des Ehrengastauftritts.
Jürgen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, wird so zitiert: „In einer Zeit, in der Europa politisch zunehmend unter Druck gerät und in dessen Bevölkerung wir tiefe Risse beobachten, festigt der Auftritt Frankreichs auf der Frankfurter Buchmesse die engen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. Gleichzeitig entsteht hier ein lebendiger kultureller Raum, der weit über geographische Grenzen hinausweist.“
Im Mittelpunkt des Ehrengastauftritts – es gibt eine eigene Website zur Buchmesse – steht die französische Sprache und die französischsprachige Literatur, mit drei Themenschwerpunkten: Innovation und digitales Schaffen; Französisch als Sprache des Wissensaustauschs und der Gastfreundschaft; Belebung des deutsch-französischen Kulturaustauschs über die Jugend. Die Buchmesse selbst hat alles zum Ehrengast Frankreich hier veröffentlicht.
Die Anwesenheit Frankreichs als Gastland der diesjährigen Buchmesse hat natürlich zur Folge, dass mein Heimatland und seine Sprache auch außerhalb der Buchmesse verstärkt ein Thema in den Medien sind. Ein Beitrag zur Buchmesse im Berliner Tagesspiegel hat mir besonders gut gefallen. Es ist ein Artikel über die französische Sprache, der man in vielen anderen europäischen Sprachen begegnen kann. In dem Beitrag heißt es: „Französisch wird, als einzige Sprache neben Englisch, offiziell auf allen fünf Kontinenten gesprochen. Die meisten der etwa 80 Millionen Muttersprachler leben in Europa, in der EU ist Französisch die zweithäufigste Muttersprache nach Deutsch.“ Der Autor beschreibt anhand von Beispielen sehr aufschlussreich, dass man Französisch in vielen Spielarten verwendet und dass die Sprache vielerorts den regionalen Slang bestimmt oder färbt.
Zwei Beispiele:
- In Marokko heißt Schule ‚likoul‘ von l’ecole.
- In der Schweiz sagt man poutser, wenn man putzen meint.
Dann gibt es Begriffein Deutschland, die zwar französisch klingen und viele denken, es handele sich um Französisch. Das aber sei ein Irrtum.
Wieder zwei Beispiele:
- Friseur
- Blamage
Die Berliner hingegen nutzen Wörter, die tatsächlich französischen Ursprungs sind, was aber oft niemand weiß.
Beispiele sind:
- Bulette = Hackfleischkugel = von: la boulette (das Kügelchen)
- Kinkerlitzken = Kleinigkeiten = von: la quincaillerie (Eisen- und Haushaltswaren)
Tja, und dann wissen wir natürlich alle, dass die Franzosen gerne versuchen, beim rein Französischen zu bleiben und ihre Sprache vor allem ‚englischfrei‘ zu halten.
- After-shave = après-rasage
- Computer = Ordinateur
Ich habe jetzt hier immer nur zwei Beispiele aus den zahlreichen im Ursprungsartikel ausgewählt. Es lohnt sich für Interessierte unbedingt, diesen Artikel ganz zu lesen. Sie finden den Beitrag hier auf der Website des Tagesspiegels.