
Ça va, ma biche? Wie geht’s mein Reh? klingt aus Männermund dann vielleicht so: Ça va mon vieux? Wie geht’s mein Alter? Was in Deutschland nur unter Freunden denkbar ist, hört man in Frankreich durchaus auch schon mal im Büro.
Ich glaube, in Deutschland würde man Erstaunen ernten, wenn der Nachbar, der Kollege oder auch der Schwager seine Nachbarin, Kollegin oder Schwägerin ma belle, ma chérie oder auch ma caille nennen würde. Also meine Schöne, meine Teure oder meine Wachtel. :-)In Frankreich indes muss und kann man als Frau damit rechnen so angesprochen zu werden. Und das ist dann durchaus nicht anzüglich, sondern wirklich freundlich und zugewandt gemeint. Selbst dann nicht, wenn der Kellner im Café seine Kundin charmant mit ma beauté, also mit meine Schönheit begrüßt.
Man sollte es also nicht überbewerten, wenn ein französischer Mann eine Frau meine Schöne nennt. Das ist eben einfach nur eine charmante Art der Ansprache. Nicht mehr und nicht weniger.
Nahezu inflationär benutzen auch die Französinnen untereinander füreinander Kosenamen. Auch hier muss man nicht besonders eng befreundet oder gar verwandt sein, um, mon lapin, mon chaton, ma gazelle oder mon ange genannt zu werden. Ob Kaninchen, Kätzchen, Gazelle oder Engel – französische Frauen werfen mit tierischen, himmlischen und anderen mehr oder weniger phantasievollen Kosenamen wie loulou oder chouchou.