Der Wortschatz der Gefühlsbezeichnungen in fünf europäischen Sprachen stand drei Jahre lang im Mittelpunkt des deutsch-französischen Forschungsprojekts EMOLEX am Institut für Anglistik und Amerikanistik (IfAA) der Universität Osnabrück. Gefördert wurde das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der französischen Agence Nationale de la Recherche (ANR). Am Freitag, den 7. Juni 2013 kam es nun zu seinem Abschluss, indem die Sprachdatenbank »EmoBase« freigeschaltet wurde.
»Die Datenbank bündelt die für das Projekt erstellten Textkorpora sowie einen Teil der Ergebnisse der Erforschung des Gefühlswortschatzes auf syntaktischer, semantischer und diskursiver Ebene und soll diese für interessierte Nutzer, wie z. B. Linguisten und Sprachlehrer, zugänglich machen. « -> Osnabrücker Sprachwissenschaftler Prof. Siepmann
Eine der zentralen Fragen des Projekts
Wie können verschiedene Theorien der Bedeutung am Beispiel des Gefühlswortschatzes weiterentwickelt und miteinander vereinbart werden? Verglichen wurden die Gefühlswortschätze der Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch. Dabei ergaben sich interessante Unterschiede, aber auch Ähnlichkeiten zwischen den Sprachen. Einerseits lassen sich Wortverbindungen oder Einzelwörter in ihrer überwiegenden Mehrheit »eins zu eins« übersetzen (z. B. krankhafte Eifersucht – jalousie maladive – pathological jealousy) und decken im Bereich des Emotionswortschatzes das gleiche Bedeutungsspektrum ab. Andererseits ist eine unterschiedliche Gewichtung der semantischen Dimensionen in den unterschiedlichen Sprachen festzustellen. So findet man zum Beispiel für das deutsche Wort »Überraschung« eine stärkere Gewichtung der positiven Bewertung dieses Gefühlsereignisses (angenehme/freudige Überraschung) als für das englische »surprise«.
Quelle: Pressemeldung