RTFM – das ist eine häufige Antwort unter Kollegen, auf die Frage: Wie funktioniert das? Ausgeschrieben ist das Englisch und bedeutet: Read the fucking manual. Ok, das würde man ja gerne tun, wenn das, was einem da geboten wird, auch lesbar wäre. Aber wer tut sich schon gerne so ein maschinenübersetztes Geschwurbel an, das uns häufig aus Bedienungsanleitungen anspringt, ja um nicht zu sagen, anfällt. Nicht selten sind Texte in Gebrauchsanweisungen eine regelrechte Zumutung. Besonders tragisch ist das dann, wenn gar keine Maschine, sondern sogar ein Mensch Urheber dieses Geschwurbels ist. Was dann passieren kann, wenn man als Auftraggeber am falschen Ende, nämlich an der Übersetzung spart. Billigheimer produzieren billige Texte. Aber auch die, die einen guten Übersetzer zu vernünftigen Konditionen engagieren, laufen Gefahr, kein optimales Produkt zu bekommen. Nämlich dann, wenn sie Ihrem Übersetzer keine Zeit geben.
„Durch drücken Knopfen von hinten, manchen Leuchten grün…“
Denn das kennen wir Übersetzer doch alle: die Übersetzung muss ruckzuck fertig sein, für ein sensibles Lektorat und für eine vernünftige Lokalisation ist oft gar keine Zeit. Da kommen dann vielleicht nicht gleich solche Sätze raus, wie sie sicher jeder schon mal gelesen hat: „Durch drücken Knopfen von hinten, manchen Leuchten grün…“, aber es können sich durchaus schon mal Fehler oder auch Ungereimtheiten in eine Bedienungsanleitung schleichen, die dann wiederum zu Bedienungs- und Wartungsfehlern und so zu echten Schäden an Anlagen und damit zu kapitalen Verlusten führen können. Der zitierte Schwurbelsatz stammt übrigens aus einem wunderbaren Artikel zum Thema im Magazin Wirtschaftsreport der IHK Siegen (S. 26 & 27), den meine Kollegin Ilse Arnold des Lions dort veröffentlicht hat. Die Autorin spricht mir und sicher den meisten Übersetzer-Kollegen aus der Seele und ich empfehle allen Lesern meines Blogs diesen Artikel zur Lektüre.